Dr. Josef Mader ist von H.H. Bischof Stefan Oster SDB zum 1. Januar 2025 zum Geistlichen Beirat des Diözesanverbands Passau der Deutschen Jugendkraft ernannt worden. Damit unterbricht der volksnahe 73-jährige Geistliche seinen wohlverdienten Ruhestand und kehrt zurück zu seinen sportlichen Wurzeln, denn er entstammt ursprünglich der DJK Grattersdorf im Landkreis Deggendorf. „Ich freue mich wirklich sehr, dass Josef den DJK Verband ab sofort seelsorgerisch begleitet“, betont DJK-Diözesanvorsitzender Siegfried Kapfer.
Josef Mader, ehemals Chef des Pfarrverbandes Neustift-Auerbach, ist Pfarrer aus Leidenschaft: „Es war der Beruf, den ich sehr gerne gemacht habe. Es war mir eine große Freude.“ Nicht verschweigen möchte Dr. Mader, dass auch er manche Zweifel hegte und schwierige Phasen überwinden musste. „In der Zeit des Studiums war man doch mal verliebt und hat gehadert“, gibt er unumwunden zu. Letztendlich hat er sich aber für die Priesterweihe entschieden und damit für ein Leben ohne Familie. „Eine Wunde, die nie verheilt ist“, gesteht er. Als jemand, der kein Blatt vor den Mund nimmt, möchte er in der DJK wirken und wahrgenommen werden: „Die Zeiten haben sich geändert, die Kirche muss es auch, es braucht einen dynamischen Prozess.“ Er zitiert den Heiligen Augustinus: „Viele, die drinnen sind, sind draußen, und viele, die draußen sind, sind drinnen.”
Mader ist ein Liberaler, der Mensch steht für ihn im Mittelpunkt. Mader tritt für eine „Autonomie der Moral“ ein, ein philosophisches Konzept, das darauf hinweist, dass moralische Prinzipien und Regeln unabhängig von äußeren Autoritäten oder anderen Einflüssen begründet werden können. Nach der Schulzeit in den kirchlichen Heimen St. Max und St. Valentin in Passau besuchte der „Bub aus Grattersdorf“ das Humanistische Gymnasium Leopoldinum in Passau. Somit sei auch sein weiterer Lebensweg vorgezeichnet gewesen, erzählt der Pfarrer.
Zurück zur Kindheit: Die Eltern, die eine kleine Landwirtschaft betrieben, waren sehr katholisch, jedoch nicht bigott, betont Mader. Zusammen mit vier Geschwistern wuchs er auf, mit der Großmutter ging er jeden Tag vor der Schule in die Kirche. Und weil der Pfarrer im Ort der Einzige war, der ein Auto hatte, hat er ihn zur Aufnahmeprüfung nach Passau ins Gymnasium gefahren. Dass er sie bestanden hat, darüber wunderte sich Mader sehr. „Ich war dankbar, das war ein großes Geschenk.“ Nach dem Abitur ging es zum Studium nach Tübingen. Neben der Theologie ist es die Philosophie, die ihn seither nicht mehr losgelassen hat. Stolz ist Dr. Mader heute noch, dass er Ernst Bloch in Seminaren erleben durfte und bringt dessen Buchtitel „Prinzip Hoffnung“ ins Spiel. Vordenker wie Marx, Hegel, Leibniz sind die Philosophen, die ihn prägten. „Das war damals die Zeit des geistigen Umbruchs.“
Schließlich führte ihn der Lebensweg zurück nach Passau, wo er nach der Priesterweihe 1977 ganze 19 Jahre lang als Kaplan bzw. Titularpfarrer in St. Anton tätig war. „So hatte ich Zeit für meine Doktorarbeit“, erzählt er. „St. Anton war meine erste Liebe“, gesteht er. Doch auch in Auerbach sei er heimisch geworden, in der Pfarrei, die ihm 1995 angeboten wurde. Ganz verziehen haben ihm die Auerbacher bis heute nicht, dass er später nach Neustift umgezogen ist, als die beiden Pfarreien vor elf Jahren zum Pfarrverband verschmolzen sind. „Ich hatte keine andere Wahl, das hat Bischof Schraml damals so entschieden“, sagt er zu seiner Rechtfertigung. Seither pendelte er zwischen den beiden Kirchen und Pfarreien, um allen gerecht zu werden. Mit 6422 Katholiken ist Neustift-Auerbach der größte Pfarrverband der Stadt Passau. Heute wohnt Josef Mader am Domplatz.
Übrigens: Mader ist ein absoluter Sprachen-Fan. Die seien ihm immer leichtgefallen. So hat er auf die Schnelle Albanisch gelernt, da er sich in den fünf Jahren seiner Nebentätigkeit als Gefängnispfarrer ja irgendwie mit den Insassen verständigen musste. Und auch auf Hebräisch besinnt er sich ab und an, wenn er das Brevier in dieser Sprache betet. Zudem will er mehr reisen als früher, denn die Städte mit ihren Kunstschätzen und schönen Kirchen haben ihn immer schon angezogen. Überhaupt ist er mit Leibniz einer Meinung, dass „Gott die beste aller Welten erschaffen hat“. Und wer an Gott glaube, habe einen anderen Blick auf die Welt. „Durch die Offenbarung sieht man sehr viel Positives“, bekräftigt Mader. Deswegen sei ihm um die Zukunft der Kirche ist ihm bei allen Problemen nicht bange. (PNP/DJK)