Von Josef Heisl
Passau Der Diözesanvorstand war zusammen mit der Diözesangeschäftsstelle in diesem Herbst ganz schön gefordert. Zunächst galt es den Diözesantag, die Jahreshauptversammlung der DJK Vereine in der Diözese Passau vorzubereiten, dann stand die 100 Jahrfeier an und schließlich blickte die Führung in einer recht intensiven Klausur in die Zukunft und vor allem auf das Verhältnis zu den Vereinen und wie man manches noch weiter verbessern könne.
Wie bei DJK Veranstaltungen üblich, begann die Vorstandsklausur mit einem Wort des geistlichen Diözesanbeirats Domkapitular emr. Dr. Johann Wagenhammer. Der Geistliche befasste sich darin mit der Rolle der Verbände in der Kirche. Anschließend eröffnete der neue Diözesangeschäftsführer Philipp Roos im Spektrum Kirche auf Passau-Mariahilf die zweitägige Klausur. Sein besonderer Gruß galt den beiden externen Moderatoren Andreas Nock und Arnold Hutterer von der Gemeindeberatung der Diözese Passau.
Roos verwies darauf, dass eine Klausur den Sinn habe, den Kurs zu überprüfen, frei nach dem Pauluswort „Prüft alles, das Beste behaltet“. Die Beschlüsse dieser Klausur sollen aber angesichts der bevorstehenden Wahl einer neuen Vorstandschaft als Empfehlungen zu sehen sein, die für den neuen Vorstand keine bindende Wirkung haben. Der neue Vorstand wird jetzt wegen Corona voraussichtlich aber erst am 22. Mai 2022 auf dem Diözesantag gewählt, somit bleiben die aktuellen Vorstandsmitglieder weiter in ihren Ämtern, was der kommissarische Diözesanvorsitzende Peter Schade als sehr positiv vermerkte.
Im Rahmen der Analyse der Ist-Situation kamen zunächst die Jugendvertreter zu Wort, dieses Mal live aus Berlin, wo Florian Schenk und Florian König am Bundesjugendtag der DJK teilnahmen. Schenk erinnerte daran, dass die Jugend zwar ein eigenständiger Verband sei, die Zusammenarbeit aber sehr gut funktioniere. Man wolle in der Periode 2022 bis 2024 einen neuen Vorstand aufbauen. In einem Brain Storming mit dem Titel „Wie geht‘s weiter mit der DJK Sportjugend“ will die Jugendvertretung für 2022 ein Jahresprogramm erarbeiten und Kommunikationsregeln zwischen dem Jugendverband, den Vereinen und der Geschäftsstelle erarbeiten. Aus der Runde zeigte sich, dass die Jugend mit der Unterstützung aus dem Bereich der Vorstandschaft rechnen kann. In die Kommunikation mit den Jugendleitern der Vereine solle verstärkt auch die Geschäftsstelle eingebunden werden. Florian Schenk verabschiedete sich mit dem Appell, miteinander am gleichen Strang zu ziehen, dann werde es schon was.
Bei der weiteren Analyse im Bereich der Erwachsenen zeigte sich, dass vieles Bestens läuft, dass der Kontakt zu den Vereinen funktioniert und dass der Sportverband einen guten Namen hat. Auch die Geschäftsstelle erfülle ihren Part, worauf großer Wert zu legen sei, denn sie sei der erste Ansprechpartner für die Vereine. Die DJK sei ein sympathischer Sportverband, der mit dem Besinnungstag, dem Vorständetag, den On Tour-Veranstaltungen und dem DJK Teil im Bistumsblatt „PassAuf“ viele verbindende Aktivitäten mit den DJK-Vereinen aufzuweisen habe, war das Ergebnis dieser recht ehrlichen Analyse. Sport und Glaube lasse sich gut verbinden. Es hake aber an der oft recht unzureichenden Verbindung der Vereine mit den geistlichen Beiräten.
Die DJK baut auf drei Säulen, dem Sport, der Gemeinschaft und dem Glauben. Es wurde aber deutlich, dass die letztere Säule im Tagesgeschehen wohl etwas unterrepräsentiert ist. Hier wünsche man sich mehr Aktivität. Wichtig sei auch die Rolle der Sportjugend, denn auch die Diözesanvorstandschaft müsse sich ja stets verjüngen. Schließlich wolle man an der Außendarstellung des Sportverbandes arbeiten um sie noch zu verbessern. Derzeit zählt der Diözesanverband 76 Sportvereine mit zusammen 34 000 Mitgliedern. Davon sind 12 700 Kinder und Jugendliche, insgesamt werden über 40 Sportarten aktiv betrieben.
Einen breiten Rahmen nahm das sportpastorale Programm ein. Dabei ging es um die Frage, wie man heutzutage den christlichen Glauben im organisierten Sport vermitteln könne und was es für Ideen gebe, die man konkret umsetzen könnte. In erster Linie sollte die jeweilige Vereinsführung Vorbild sein ohne belehrend zu wirken. Es müssen Menschen aller Altersgruppen erreicht werden, aber auch die Familien und vor allem die Jugend. Dazu wurde vorgeschlagen, dass in dem pastoralen Angebot auch der Einsatz der Jugendseelsorger genutzt werden sollte.
Bei der Frage, wie hier die Vereine fühlen, war man sich klar, dass man keine zu hohen Erwartungen haben brauche. Denn sie seien ja in der Organisation des sportlichen Tagesbetriebs ohnehin enorm gefordert. Außerdem sei zu viel Kirche eher nicht gewünscht. Es sei hier ein gesunder Mittelweg zu finden, waren sich die Teilnehmer einig, denn die Mitglieder in den Vereinen seien ja konfessionell bunt gemischt.
Deshalb stehe im Vordergrund die Werteorientierung, die Vermittlung der Werte durch eigenes Vorbild. Auch Gottesdienste und Andachten könnten in den Tagesablauf der Vereine eingebaut werden. So etwas finde in den Gemeinden auch bei Nichtmitgliedern Beachtung. Die Vorstandsmitglieder waren sich einig, dass auch der Diözesanverband hier eine Aufgabe habe. Grußworte und Festreden durch Mitglieder des Vorstandes sollten zur Vermittlung der dritten Säule der DJK genutzt werden. Gefragt sei hier ganz einfach Kreativität und Eigenverantwortung. Die DJK könnte so noch intensiver zum Brückenbauer zwischen Kirche und Sport werden. Vieles sei dazu ohnehin aus der Satzung zu entnehmen, die auch die Verbandsziele und den Verbandszweck enthält.
Schließlich wurde auch das Thema „On Tour“ erörtert. Damit nutzt die DJK die Möglichkeit, in bestimmten zeitlichen Abständen auf Tour zu gehen, also zu den Vereinen zu kommen. Aktuelle Themen können so in einem kompetenten Kreis von 20 bis 30 Personen aus mehreren Vereinen erörtert werden und Vorstandsmitglieder sowie Geschäftsführung haben die Möglichkeit, in die Vereine hinein zu horchen und Probleme zu erfahren. So wurde als gut befunden, dass sich die neue Vorstandschaft auf diesem Weg baldmöglichst vorstellen sollte. Natürlich hänge die gesamte Terminplanung auch beim DJK Sportverband jetzt von den Restriktionen durch die Corona-Pandemie ab.
Bild: Die Teilnehmer an der Vorstandsklausur, 1. Reihe v.li. Diözesangeschäftsführer Philipp Roos. Josef Schleicher, Siegfried Kapfer, Geistlicher Beirat Dr. Hans Wagenhammer, Luise Reiter, amtierender Diözesanvorsitzender Peter Schade und Heinrich Schacherl, 2. Reihe v.li. Hans Weber, Klaus Lorenz, Claudia Skatulla, Martin Skatulla, Tamara Sigl, Josef Datzmann, Max Reiter, Armin Freitag und Josef Heisl sen.