Kontinuität und Fortschritt: Der neue DJK-Diözesanvorsitzende Siegfried Kapfer möchte Gutes bewahren und Neues wagen. Am Herzen liegt ihm die bestmögliche Unterstützung der 76 Mitgliedsvereine. Als eine Art "Sofortprogramm" ist der Neuaufbau der Sportjugend zu sehen. Auch mit Blick auf die Zusammenarbeit mit der Kirche hat der 66-jährige Passauer klare Vorstellungen.
Herr Kapfer, Sie blicken auf eine lange Laufbahn im DJK-Diözesanverband zurück. Seit wann sind Sie eigentlich Teil des Teams?
Ich engagiere mich seit 1999 im DJK-Diözesanverband Passau. Zunächst als Fachwart Allgemein; das war eine Funktion, die ihre Geburtsstunde im Zuge des ersten „Internationalen Passauer DJK-Domlaufs gehabt hat, noch unter dem ehemaligen Sportwart Walter Eder. Um aber das Amt des Fachwartes Leichtathletik wieder mit Leben zu erfüllen, haben wir uns von Seiten des DJK-Diözesanverbandes entschlossen, den Fachwart Allgemein zu den Akten zu legen, die olympische Kernsportart Leichtathletik wieder mehr in den Blickpunkt zu rücken und seitdem zeichne ich für das Amt des Fachwarts Leichtathletik verantwortlich.
Was für ein Vorsitzender möchten Sie sein?
Ich sehe mich als eine Art Mannschaftskapitän des gesamten Diözesanverbands, aber auch als Koordinator unserer diversen Aktivitäten an der Schnittstelle zwischen DJK-Verband, unseren Vereinen und der Passauer Kirche. Im Diözesanvorstand werden wir die Entscheidungen im Team treffen, angefangen von der Geschäftsstelle, über die einzelnen Funktionsträger bis zum Geistlichen Beirat. Ich freue mich jetzt sehr auf die neue und zusätzliche Aufgabe als DJK-Diözesanvorsitzender.
Wie steht die DJK im Bistum Passau aus ihrer Sicht aktuell da?
Trotz zwei Jahren Corona, verbunden mit sportlichem Stillstand, können wir sehr zufrieden sein. Mit über 34.000 Mitgliedern in 76 Vereinen sind wir der größte kirchliche Diözesanverband und haben ein Fundament, das über Jahrzehnte gewachsen ist.
Ziel des DJK-Diözesanverbands muss es weiterhin sein, auf Basis unserer Säulen Sport, Glaube und Gemeinschaft vertrauensvoll und eng mit unseren Vereinen zusammen zu arbeiten und sie als Dienstleister in unterschiedlichster Art und Weise zu unterstützen.
Ist also Ihre Devise: „Weiter so“ wie bisher?
Jein — im Veranstaltungsbereich werden wir sicher nichts verändern, was gut läuft. Ich denke hier an den DJK-Domlauf, unsere Diözesanmeisterschaften oder die internationale Familiensportwoche zusammen mit der Diözesansportgemeinschaft Oberösterreich. Wir möchten aber auch neue Akzente setzen.
In welchen Bereichen?
Priorität hat für mich ganz klar der Wiederaufbau der Sportjugend in der Diözese, denn sie ist unsere Zukunft. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass wir hier von 11.000 Mitgliedern in unserem Verband sprechen! Erste Gespräche mit vier neuen Kandidatinnen waren sehr vielversprechend. Jugendarbeit verstehe ich im Übrigen fachübergreifend, mit einem pädagogisch geschulten Team.
In diesem Zusammenhang besonders erfreulich für mich und unseren DJK-Verband, dass Bischof Dr. Stefan Oster als stellvertretender Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz nun Kontaktbischof für die DJK-Sportjugend ist.
Ein weiteres dringliches Aufgabenfeld sind die Kreisbeauftragten, die in der DJK als Bindeglied zwischen Vereinen und Diözesanvorstand fungiere. Hier wäre es wünschenswert, wenn wir unsere Mannschaft wieder komplettieren könnten. Die Kreisbeauftragten halten nämlich den Kontakt zu den Vereinen aufrecht und sie wissen, wo der Schuh drückt.
Wie stellen Sie sich die künftige Zusammenarbeit mit der Kirche von Passau vor?
Wir arbeiten mit dem Bischöflichen Ordinariat eng und gut zusammen, was unter anderem auch die 100-Jahr-Feier unseres Verbands gezeigt hat. In der konstituierenden Vorstandssitzung haben wir bereits festgelegt, dass wir uns mit der Geschäftsstelle und unseren Ehrenamtlichen verstärkt im pastoralen Bereich einbringen möchten. Wir glauben, dass wir im Rahmen der Kommunion- und Firm-Vorbereitung einen wichtigen Beitrag leisten können, damit unsere Kinder und Jugendlichen in die christliche Gemeinschaft hineinfinden.
DJK-Geschäftsführer Philipp Roos und ich waren vor kurzem beim Infoabend zur Firmvorbereitung im Dekanat Passau im Pfarrsaal Hacklberg, durften unsere Planungen vorstellen und waren mit der Resonanz aus den Reihen der Jugendlichen sehr zufrieden.
Wir werden darüber hinaus verstärkt die Zusammenarbeit mit den 76 DJK-Vereinen suchen. Uns deren Sorgen und Nöte anhören, versuchen die Zusammenarbeit mit den Geistlichen Beiräten zu stärken und das Netzwerk Verein, Pfarrei und Gemeinde zu unterstützen. Zum Beispiel werden wir im September die DJK-SSC Lackenhäuser bei der Durchführung der bekannten Bergmesse unterstützen.
Mein Blick geht aber auch auf unsere eigenen Veranstaltungen. Vielleicht können wir an der einen oder anderen Stelle etwa mehr spirituellen Touch hineinbringen — aber es muss stimmig sein und muss zum Format passen, so wie unser Feldgottesdienst bei der Familiensportwoche am Attersee.
Draußen bei den Vereinen hört man oft Sätze, die beginnen mit: „Wir in der DJK“. Was bedeutet es für Sie persönlich, ein DJKler zu sein?
Da ich selbst im Sportverein groß geworden bin und Sport in meinem Leben, vor allem auch in der Familie eine Hauptrolle gespielt hat und noch spielt, weiß ich aus eigener Erfahrung, dass man verlieren kann und darf und dass Niederlagen fürs Leben manchmal viel wichtiger sind als Siege.
Zentral für mich als DJKler ist auch der Umgang miteinander. Niemand soll links liegen gelassen werden, nur, weil er leistungsschwächer ist. Als DJK wollen wir Werte vermitteln, die heute in vielen Bereichen vielleicht nicht mehr selbstverständlich sind, und so mit dazu beitragen, dass unsere Kinder und Jugendlichen selbständige Persönlichkeiten werden. Sport vermittelt Werte und Sport sozialisiert, vor allem ist Sport für alle da: Beim Diözesantag haben wir deswegen in der Satzung verankert, dass wir die Inklusion im Sport noch mehr voranbringen werden.
Herr Kapfer, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Hier gehts zur Vita von Siegfried Kapfer.
„Wir arbeiten mit dem Bischöflichen Ordinariat eng und gut zusammen, was unter anderem auch die 100-Jahr-Feier unseres Verbands gezeigt hat.”

Stippvisite bei den FICEP-Games in Klagenfurt: DJK-Diözesanvorsitzender Siegfried Kapfer (r.) mit dem DJK-Diözesangeschäftsführer Philipp Roos. Die beiden rahmen Alexandra Tilch (2.v.r.) ein, die aufgrund ihrer Leistungen beim DJK-Bundessportftest in Schwabach für die FISEC-FICEP-Sommerspiele, die Europameisterschaften der kirchlichen Sportverbände, nominiert wurde. Ebenfalls auf dem Bild zu sehen ist die Bundesfachwartin Leichtathletik Isabelle Rhene, die in Klagenfurt für das deutsche DJK-Leichtathletik-Team verantwortlich zeichnete. Bei den FICEP Games nehmen 800 Sportlerinnen und Sportler aus 16 Nationen in sieben Sportarten teil.