Tiefenbach. DJK steht als Kürzel für Deutsche Jugendkraft und damit für einen kirchlichen Sportverband. 76 DJK-Vereine gibt es im Bistum Passau, sie haben zusammen knapp 35.000 Mitglieder. Einmal jährlich trifft sich die Führung des Diözesanverbandes mit den Vereinen zum Vorständetag, einer Art Jahreshauptversammlung. Zum Vorständetag 2024 konnte der Diözesanvorsitzende Siegfried Kapfer im Gasthaus Knott in Jacking die Vertreter der DJK-Vereine aus dem Bistum Passau begrüßen, allen voran die Ehrengäste, darunter Bürgermeister Christian Fürst, sowie die Referenten Dr. Gunter Gebauer, Philosoph und Sportsoziologe, der stellvertretenden Bundesvorsitzenden der DJK Volker Lemken und Tobias Hofbauer vom BLSV-Kreisverband Passau. Wie bei DJK-Vereinen üblich, stand am Anfang das geistliche Wort, gesprochen vom Geistlichen Beirat Domkapitular em. Dr. Johann Wagenhammer.
Der Geistliche bedauerte die zunehmende Aggressivität in der Gesellschaft. Proteste und Blockaden seien keine Lösungen, sondern Teil des Problems, zu dem auch die großen Profivereine zu zählen. Dagegen soll in den DJK-Vereinen Sport um der Menschen willen betrieben werden. Bürgermeister Christian Fürst betonte die ausgezeichnete Jugendarbeit der Vereine, deshalb habe die Gemeinde auch viel in die Sportanlagen investiert. Die Vereine seien „die Mitte der Gesellschaft“. In seinem Rechenschaftsbericht stellte der Diözesanvorsitzende fest, dass 2023 trotz aller Krisen ein gutes Jahr für die DJK gewesen sei. Die Wiedergründung nach dem Krieg jährte sich zum 70. Mal. In der Bevölkerung habe es damals starke Vorbehalte gegen das Projekt „Katholischer Sportverein“ gegeben. „Doch wir hatten einen langen Atem“, meinte Kapfer. „Wir alle stehen für guten und fairen Sport, für gelingende Jugendarbeit, für Integration, für Inklusion, für geselliges Miteinander, bayerischen Frohsinn und christliche Vereinskultur“, zeigte sich der Vorsitzende optimistisch.
Viele Menschen verlassen die Kirche und keiner wisse, ob sich dieser Trend noch aufhalten lasse, bedauerte Kapfer. Als Diözesanvorsitzender wünsche er sich, dass die DJK-Mitglieder auch weiterhin selbstbewusst für christliche Werte einstehen. „Es muss stets zuerst um den Menschen gehen“, betonte er. Kapfer zeigte sich überzeugt, dass die Vereine darin keine Nachhilfe benötigen. Das beste Indiz dafür sei, dass die Zahl der Mitglieder wachse.
Ein großer Erfolg sei das Erntedankfest in der Brauerei Hacklberg gewesen, das heuer am 6. Oktober wiederholt werde. Auch Bildung liege der Führung am Herzen. 2023 habe man in Passau 17 neue Übungsleiter ausgebildet, bei den Veranstaltungen „Bezahlung im Sportverein“ und „Jugendarbeit im Wandel“ wurden zudem zwei heiße Themen behandelt. Das Thema Prävention sei in der Klausur erörtert worden, mit dem Ziel ein Konzept zu erarbeiten. Kapfer ging auch auf die Zuschüsse ein, von denen 14000 Euro für Bau- und Renovierungsarbeiten an die Vereine geflossen seien. Nach 20 Jahren ohne Beitragsanpassung wolle man heute eine Erhöhung beschließen. Diese wurde später mit 20 Cent pro Mitglied einstimmig beschlossen.
Siegfried Kapfer ging auch auf die Veranstaltungen auf Diözesanebene ein, auf den Crosslauf, den Domlauf, das Wintercamp, die Diözesanturniere im Fußball, Tennis, Stockschießen und Skilauf. Er betonte die ehrenamtlichen Leistungen und hob mit Jürgen Bloch aus Neßlbach, Maximilian Petzi aus Karlsbach und Walter Bauer aus Kirchham drei besonders aktive Ehrenamtliche heraus. Mit einem kurzen Gedenken erinnerte der Vorsitzende an die Verstorbenen, heuer besonders an Hans Schreiner, Peter Klonowski und Monsignore Matthias Wilhelm. Zum Schluss warb Kapfer um Unterstützung beim Domlauf am 21. April und dankte den Mitgliedern des Diözesanvorstandes sowie Geschäftsführer Philipp Roos und Mitarbeiterin Ingrid Wieland für die engagierte Arbeit.
In ihrem Kassenbericht konnte Claudia Skatulla gesunde Finanzen vorweisen, die Kassenprüfer Franz Varga und Klaus Lorenz attestierten ihr eine saubere Kassenführung. Anschließend wurden die Fachwarte Kegeln Andreas Irouschek und Sabine Stimpfle sowie die neue Kreisbeauftragte Kreis Vilshofen/Osterhofen Astrid Zellner bestätigt. Schließlich wurde ein Antrag des DJK TC Büchlberg auf Resolution wegen der Behandlung der sonstigen Mitglieder einstimmig verabschiedet.
Ein Höhepunkt war die Verleihung des Adalbert Probst-Preises in Erinnerung an Adalbert Probst, der als 1. Reichsführer der DJK von den Nazis erschossen wurde. Der Preis ist eine besondere Auszeichnung des DJK-Diözesanverbandes für sportliche, faire und vorbildliche Leistungen. Der Preis ist insgesamt mit 2000 Euro dotiert. Die Preisträger werden von einer Jury ermittelt. 2024 erhielt den 1. Preis die DJK Eintracht Passau, den 2. Preis der DJK TC Büchlberg und den 3. Preis die DJK Holzfreyung.
Volker Lemken referierte zum Thema „Vision 2030“. Er betonte die intensiven Beziehungen zum Bayerischen DJK-Verband und appellierte, an einem Strang zu ziehen. Die DJK und ihre Vereine sollten sich breiter aufstellen, damit man den Spagat zwischen Kirche und Sport schaffe. Lemken sparte nicht mit Lob für den Passauer Diözesanbischof, der zum Sportbischof ernannt worden sei. „Als DJK haben wir die Wettbewerbschance, uns in beiden Feldern – Kirche und Sport – gut aufzustellen“, schloss der Referent. Dr. Gunter Gebauer sprach zum Thema „Ethische Kulturen im Sport“. Der Philosoph und Sportsoziologe meldet sich immer wieder sozialkritisch zu Wort. Sein Vortrag reichte von Aristoteles bis zu den Spitzensportlern unserer Zeit. Man müsse ein gutes Leben führen, habe schon Aristoteles gesagt. Man könne ja auch besser sein in seiner Haltung, könne anständiger spielen, sich vernünftig benehmen, den Gegner schonen. Man müsse sich einfach fragen, was im Sport gutes Handeln sei, schloss Gebauer. Josef Heisl