Philipp Roos, Geschäftsführer des DJK-Diözesanverbandes Passau war zu Gast beim Verband Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV) um Gedanken zum Thema „Sport und Kirche: Glaube, der Leben bewegt“, vorzustellen. KKV-Vorsitzender Georg Steiner konnte dazu im DJK-Vereinsheim am Söldenpeterweg auch den Vorsitzenden, der DJK im Bistum Passau, Siegfried Kapfer begrüßen.
Philipp Roos zeigte auf, dass die DJK im Bistum zwar eine Vereinigung von 76 Sportvereinen mit mehr als 35.000 Mitgliedern, rd. 13.000 Kindern ist. Die DJK, die Deutsche Jugend Kraft spielt aber auch im Reigen der kirchlichen Verbände eine maßgebliche Rolle. Die DJK bietet den Rahmen, dass vor allem Kinder sich entwickeln können und dabei auch ein Wertegerüst erfahren. Das beginnt damit, dass es im Sport immer noch um Leistung gehe. Von den Bundesjugendspielen bis zur Diskussion über Noten sei derzeit feststellbar, dass die „Verhätschelung“, die Überbetreuung der Kinder auf dem Vormarsch sei. Wettbewerbs- und leistungsfreihe Räume dominieren eine immer langweiligere Kindheit. Diese suchen aber die Herausforderung. Früher, so Roos sei der Rahmen um sich auszutoben deutlich weiter gesteckt gewesen. Die aktuelle Kindheit „verhäuslicht“. Freiheit und Bewegung sind eingeschränkt. Im Sportverein lernen Kinder und Jugendliche, wie wichtig eine gesunde Lebensweise ist. Sie üben Disziplin und Durchhaltevermögen und erfahren, was es bedeutet, Teil eines Teams zu sein. Sie erleben im besten Sinne „Gemeinde“. Auch die Beziehungen zum Glauben versiegen zunehmend. Während seine Oma ihm den Zugang zum Glauben eröffnet habe, so fehlen diese Multiplikatoren zunehmend, so seine Beobachtung. In der DJK treibe man nicht nur Sport, sondern pflege Kultur und Tradition – ob Jubiläumsgottesdienste, Maiandachten oder Teilnahme bei der Fronleichnamsprozession. Vor Turnieren werden Gebete gesprochen oder der geistliche Beirat bringt seine Gedanken bei Jahreshauptversammlungen ein. Die DJK’ler, so Roos sind missionarisch in ihren Gesten. Nicht jammern, nicht lange reden, sondern einfach machen – so die Devise vieler Menschen, die sich in der DJK engagieren. Trotzdem dürfe man nicht darüber hinwegsehen, dass die Religiosität abnehme. Ein Sportplatzbesucher ist immer weniger ein Kirchenbesucher. Die Akzeptanz für geistliche Angebote schwindet. Aber der Religionsmonitor der Bertelsmann Stiftung stellt fest, dass sich rd. 70 Prozent der Deutschen als gläubig einschätzen. Die Suche nach Religion, nach einer Art Rückbindung an etwas Größeres, das unsere sinnliche Wahrnehmung übersteigt, ist da. Aber Glaube braucht auch Bühnen, wo er lebendig werden kann, so der DJK-Diözesangeschäftsführer. Die Bühne des christlichen Glaubens im Sport ist die DJK. Die DJK ist ein pastoraler Ort, ganz im Sinne auch des berühmten Seelsorgers Johannes Don Bosco, der mittels Fussball an die jungen Leute herangekommen ist und Glauben lebendig vermitteln konnte. Aber eine Sportorganisation wie die DJK kann eine funktionierende, lebendige Kirche nicht ersetzen, so seine kritische Einschätzung. Hier schwingt die christliche Botschaft sanft mit. Dazu bekennt man sich. Doch die Kirche bleibt der Ort, wo die ganze Melodie zur Entfaltung kommt. Die Vereine selbst bestimmen die Balance und Tempo zwischen Sport und Glauben. Er sieht seine Aufgabe, diesen Prozess als Sparringpartner, als Berater zu begleiten. „Wenn der Herrgott zu kurz kommt, dann kommt auch der Mensch zu kurz“, so seine Botschaft bei Jahreshauptversammlungen und Funktionärstreffen.
Ein sehr spannender Bogen, den Rosos hier gespannt hatte und der die Teilnehmer beeindruckte. Dafür dankte KKV-Vorsitzender Georg Steiner sehr herzlich. Die Diskussion war geprägt von Skepsis und Optimismus gleichermaßen. DJK-Diözesanvorsitzender Siegfried Kapfer betonte, dass Sportvereine keine Ersatzkirchen sein können. Es bleibt schon Aufgabe der Kirchen insgesamt, ihre Probleme – ob sexueller Missbrauch oder Finanzskandale – überzeugend anzugehen. Die DJK stehe aber zu ihrer kirchlichen Rückbindung und werde weiter ihren Beitrag leisten, dass gerade die Jugendlichen ganzheitliche Erfahrungen – vom Wettbewerb über Freundschaft und Gemeinschaft bis hin zur Spiritualtät machen können. Beispielsweise organisiere man gerade zusammen mit der Hacklberger Brauerei ein Erntedankfest.
Georg Steiner betrachtete diese Veranstaltung als Auftakt für mehr Verknüpfung zwischen den Verbänden. Glaube, Kirche, Gott, so betonte er wirke im Sport ebenso wie in Wirtschaft und Gesellschaft. In der katholischen Verbandsarbeit geht es darum, zeitlich übergreifende Botschaften auf die Herausforderungen der heutigen Zeit zu übertragen und zeitgemäß zu übersetzen. Die Hoffnung stirbt zuletzt und beide Organisationen sind überzeugt, dass man für die vielen Probleme unserer Zeit wertvolle Ansätze vertritt. Die DJK wirkt im Sport, der KKV in Wirtschaft und Gesellschaft.
Unser Bild zeigt v.l.n.r. KKV-Vorsitzenden Georg Steiner, DJK-Diözesangeschäftsführer Philipp Roos und DJK-Vorsitzenden Siegfried Kapfer