Die DJK-Familiensportwoche ist seit einem Vierteljahrhundert eine Institution im Jahreskalender des katholischen Sportverbands. Aus einer Familiensportwoche wurden wegen Corona dieses Jahr zwei Familiensportwochen, um die Teilnehmerzahl zu entzerren. Vergnüglich war es trotzdem.
Die traumhafte Lage, das schöne Wetter — und überhaupt “Bella Austria”: Kein Wunder, dass die internationale Familiensportwoche in Weyregg am Atterssee (Salzkammergut) ein Fixpunkt der DJK ist. Die bayerisch-oberösterreichische Koproduktion der Diözesansportgemeinschaft Linz und des DJK-Diözesansportverbands Passau hat ihren Ursprung in den Jahren des Falls des „Eisernen Vorhangs“. Erklärtes Ziel war, Kontakte mit den katholischen Sportverbänden in Tschechien zu schließen. Jedes Jahr sollte die Sportwoche in einem anderen Land stattfinden. So fand die Veranstaltung 1995 in Kubova Hut in Tschechien und 1996 in Kirchham bei Passau statt. Doch schon 1997 kristallisiert sich der Attersee als permanentes Ziel heraus. Das unschlagbare Ambiente am DSG-Campingplatz, die ideale Lage und die vielen Sportmöglichkeiten rund um den Attersee gaben dazu den Ausschlag.
Leider hat sich die Gruppe um Josef Hes aus der Diözese Budweis nach wenigen Jahren wieder aufgelöst. Umso größer ist die Freude darüber, dass der Liberecer Zdenek Glaser samt familiären Anhang seit Beginn an mit dabei ist und die tschechische Fahne hochhält – auch wieder im Jahr 2021. So wie Zdenek Glaser, so sind viele Teilnehmer schon von Anfang an dabei. Mittlerweile sind aus manchen Eltern Großeltern geworden, die nun mit ihren Enkelkindern und erwachsenen Kindern zu dieser außergewöhnlichen Woche kommen.
Mitorganisator und Leichtathletik-Fachwart des Passauer Diözesanverbands, Siegfried Kapfer, fährt selbst mit seiner Familie seit 25 Jahren an den Attersee und war auch in diesem Jahr wieder mit von der Partie. Er formuliert den „Geist von Weyregg“ so: „Man sieht sich ein ganzes Jahr nicht. Aber wenn sich die Leute wieder treffen, ist es so, als wäre unser Abschied erst gestern gewesen. Es ist eine ganz besondere Gemeinschaft entstanden, die ich nicht missen möchte. Und natürlich gibt es in 25 Jahren auch viele schöne Momente zu erleben, die man nicht mehr vergisst.“ Die bescheidenen Anfänge sind mit den heutigen Bedingungen kaum mehr zu vergleichen. Insbesondere die Sanierungen der Badehütte und des Bungalows haben das Antlitz der Anlage entscheidend aufgewertet. „Aber dadurch hat sie nichts von ihrer Ursprünglichkeit eingebüßt“, macht Kapfer deutlich.
Die DSG-Anlage verfügt über einen eigenen Badestrand mit zwei Stegen und einem schönen Kreuz zum Innehalten, ein Sanitärgebäude, einen Fußballplatz und einen Bungalow mit Küche und Aufenthaltsraum.
Die Familiensportwoche wird hauptverantwortlich von Gerda Eibensteiner und Christian Zoidl von der DSG Oberösterreich organisiert. Sie sind sozusagen die Hausherren und kümmern sich um den reibungslosen Ablauf vor Ort, gerade auch hinsichtlich Corona und der Umsetzung des Hygienekonzepts. Eibensteiner hat sogar ein eigenes Kochbuch für die Familientage geschrieben. Das kommt nicht von ungefähr: Für 100 bis 140 Personen braucht man eine große Menge an Lebensmitteln und Sanitärartikeln, pro Woche bis zu 300 Kilo Gemüse, 100 Kilo Fleisch, 500 Semmeln und 120 Weißwürste (die traditionell aus Passau mitgenommen werden). „Das wichtige ist dabei, dass genau die Mengen gekocht werden, die gebraucht werden. Dafür braucht man ein super Küchenteam, das wir zum Glück haben“, sagt Eibensteiner, die heuer Zeugin eines ganz besonderen Attersee-Moments geworden ist. Das alte, morsch gewordene Kreuz als das Wahrzeichen des Campingplatzes wurde in einer Gemeinschaftsaktion durch ein neues ersetzt. Vom örtlichen Bauern wurden zwei Rundlinge aus Holz kurzerhand zu einem Kreuz zusammengezimmert und am bewährten Platz zwischen den zwei Stegen wieder aufgestellt. Ein Moment mit viel Symbolik. Denn: Der unverwechselbare Charakter der Familiensportwoche offenbart sich auch in der Verbindung zwischen Sport, Gemeinschaft und Glaubenspflege. „Die DJK ist ja nicht nur ein klassischer Sportverband. Wir sehen immer den gesamten Menschen und schauen, dass es ihm gut geht und er sich angenommen fühlt“, sagt Siegfried Kapfer. Deswegen sollen bei aller erwünschten individuellen Tagesplanung auch immer gemeinschaftliche Elemente eingestreut werden, die letzten Endes gemeinschaftsstiftend sind und die Menschen miteinander in Verbindung bringen – egal ob beim Bergwandern, Sporteln, Musizieren oder beim Gottesdienst. Der findet — zelebriert von Christian Zoidl, dem Präsidenten der DSG Oberösterreich — oft vor der traumhaften Kulisse des Attersees statt. Und neuerdings auch vor einem wunderschönen neuen Kreuz…
Das alte, morsch gewordene Kreuz als das Wahrzeichen des Campingplatzes wurde dieses Jahr in einer Gemeinschaftsaktion durch ein neues ersetzt.